Was ist MOTIO ?
Expertinnen und Experten für das wachsende Bewegungssystem bieten Ihnen unter Berücksichtigung des Blickwinkels Betroffener Beratung & Behandlung, Fortbildung & Forschung zu den Themen Entwicklung und Störungen der Motorik, Muskulatur, Gelenke und Knochen während des Wachstums und unter erhöhten Belastungen wie bei Sport und neuromotorischen Erkrankungen.
Die kindlichen Bewegungsorgane sind ein sensibles System. Voraussetzung für die Prophylaxe und Behandlung von Störungen ist die Kenntnis der Variabilität der normalen Entwicklung, von Auffälligkeiten, Erkrankungen und deren Langzeitverlauf sowie die Kontinuität des Behandlungskonzeptes vom Kleinkind- zum Erwachsenenalter.
Welche Faktoren beeinflussen die Lebensqualität kurz- und langfristig? Was erzählen uns Betroffene und unsere Patientinnen und Patienten nach Jahrzehnten? Welche vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen sind im Rahmen einer Evidence Based Medicine sinnvoll?
Die Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen des kindlichen Bewegungssystems mit Schmerzen, Behinderungen und Einschränkungen der sozialen Teilhabe führte 1741 zur Prägung des Begriffes „Orthopädie“ durch den Pariser Dekan Nicolas Andry de Boisregard (orthos – frei von Behinderung, paidos – Kind). Konnten die Bewegungsstörungen durch Poliomyelitis, Infektionen, Rachitis und Tuberkulose durch Erfolge der Medizin und soziale Verbesserungen seit diesen Zeiten zurückgedrängt werden, so stellen uns heute eine höhere Lebenserwartung, Unfälle, Erfolge der Intensivmedizin und besondere gesellschaftliche Anforderungen an die Mobilität des Einzelnen vor neue Herausforderungen.
Ein moderner interdisziplinärer Zugang zur Orthopädie als „Lifetime Medicine“ kann heute Kindern mit Störungen der aktiven oder passiven Bewegungsorgane oft bis ins hohe Erwachsenenalter zu mehr Mobilität und Selbständigkeit verhelfen. Dazu ist jedoch ein Blick über die Grenzen des Faches notwendig. Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie, Neurobiologie, Biomechanik, Bewegungsanalyse, bildgebenden Diagnostik, Orthopädie- und Rehabilitationstechnik, Werkstoffwissenschaften, Biomaterialforschung, orthopädischen Chirurgie, Anästhesiologie, Pharmakologie, Psychologie, Kommunikations- und Informationstechnologie haben in den vergangenen Jahren diese neuen Möglichkeiten eröffnet.
Noch sind nicht alle, in anderen Staaten verfügbaren, Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit Funktionsstörungen des Bewegungssystems in Österreich, Deutschland und der Schweiz selbstverständlich geworden. Schon zeigen jedoch ökonomische Zwänge die Grenzen für die zur ausreichenden Mobilität oder zum selbstbestimmten Leben erforderlichen Maßnahmen auf. Moderne Orthetik, Robotik, Orthopädieschuhtechnik und Prothetik, Steh- und Sitzhilfen, Elektro-Rollstühle und elektronische Kommunikationshilfen, aufwendige operativ-therapeutisch-physikalisch-orthetische Kombinationsbehandlungen bis hin zum gesundheitsfördernden Schulmöbel, Schulsport und Sportgerät bedeuten nicht selten einen großen Überzeugungsaufwand vonseiten der Eltern, Betroffenen und des Behandlungsteams in Hinblick auf die erforderliche Infrastruktur oder eine Kostenbeteiligung. Nicht selten bleibt dabei die für Daily-Living-Activities notwendige Versorgung für PatientInnen auf der Strecke, während andere, nicht evaluierte Verfahren großzügig beworben und finanziert werden.
Ziel von MOTIO ist es, das Bewusstsein für die heute vorhandenen Möglichkeiten, ihre Grenzen, aber auch für die möglichen Chancen durch eine verbesserte Integration der Behandlungsverfahren zu schärfen und ein Netzwerk zu schaffen, um das vorhandene Angebot aller Einrichtungen für eine optimale Betreuung möglichst gut zu nützen. Unseren kleinen und großen Patientinnen und Patienten soll damit ein möglichst selbstbestimmtes und schmerzfreies Leben mit vollständiger sozialer Teilhabe ermöglicht werden.
MOTIO will sowohl aktuelle Forschungsergebnisse als auch Erfahrungen zur Bewegungsentwicklung, zur Analyse von Bewegungsstörungen und zu deren bestmöglicher Vorbeugung und Behandlung für Betroffene und Behandelnde greifbar machen. Im Gegensatz zu Wissensdatenbanken soll bewusst der persönliche Kontakt hergestellt werden, was im Rahmen von zwei Aufgabenbereichen erfolgen kann: