Meine Rumpfmuskeln sind zu schwach
Die meisten neuromotorischen Erkrankungen verursachen eine Schwäche der Haltemuskulatur, die zu Beschwerden bei längerem Sitzen und Stehen führen. Die Folge sind muskulärer Hartspann, Schulter-, Nacken- und Kopf-Schmerzen.
Bei einer schweren Lähmung der Rumpfmuskeln ist aktives Sitzen (d.h. Sitzen mit eigener Muskelkraft bzw. in normaler Rumpf-Becken-Position unter Ausnützung der Schwerkraft) nicht mehr möglich.
In diesem Fall spricht man von passivem Sitzen oder „gesetzt werden“. Das Sitzen ist nur durch eine Sitzhilfe, z.B. Rumpforthese (Mieder oder Korsett) oder Sitzadaptierung, möglich.
Therapieziele von Sitzhilfen sind:
- verbesserte Alltagsfunktion durch erweiterte selbstbestimmte Mobilität
- Aktivierung der Rücken-, Schultergürtel- und Arm-Muskulatur
- verbesserte Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion
- verbesserte Verdauungs- und Blasenfunktion sowie Hirnfunktionsleistung im Vergleich zu einer liegenden Körperposition
- im Wachstumsalter Verbesserung der Hüftgelenksentwicklung.
Prinzipiell wird die geringstmögliche Sitzunterstützung empfohlen, die ausreichend Mobilität zulässt. Ideale Voraussetzung sind normale Muskellängen, eine freie Gelenksbeweglichkeit und eine normale Wirbelsäulenform. Gelegentlich müssen diese Voraussetzungen erst durch Operationen hergestellt werden.
Je nach den vorhandenen Muskel-Restfunktionen und bereits vorhandenen Wirbelsäulen- und Becken-Bein-Fehlstellungen werden propriozeptive, mechanisch unterstützende, korrigierende oder in Fehlstellung bettende Sitzhilfen ausreichend und wirksam sein.