Knickplattfuß

Beim Knick-Plattfuß oder Knick-Senkfuß (Pes planovalgus abductus) handelt es sich um eine Fußfehlstellung mit verstärkter Schrägstellung des Fersenbeins (Knickfuß) und Abflachung oder Fehlen des inneren Fußgewölbes (Senk- oder Plattfuß). Bei leichten Fällen ist die Grenze zwischen „normal“ und krankhaft fließend. Bei schweren Fällen besteht eine komplexe Deformität des Fußes in allen 3 Ebenen.

Prinzipiell muss zwischen flexiblem und kontraktem Knick-Senkfuß unterschieden werden. Beim flexiblen korrigiert sich die Ferse beim Fersenstand und der innere Fußrand wölbt sich. Verminderte Beweglichkeit der Fußgelenke und Bewegungsschmerzen sind immer krankhaft.

Ursache

Ursachen können verstärkte X-Beine des Kleinkindes, erhöhte Bandlockerheit, Wadenmuskelverkürzung, Muskelschwäche, sowie Übergewicht und Achsfehlstellungen sein. Auch müssen ein neurogener Knick-Senkfuß (z.B. ICP, MMC), ein angeborener Plattfuß (Talus verticalis – senkrecht stehende Sprungbein-Achse in der seitlichen Röntgenaufnahme) und eine Coalitio (Verwachsung zweier Fußwurzelknochen) ausgeschlossen werden.

Therapie

Beim krankhaften flexiblen oder steifen Knick-Senkfuß besteht das langfristige Behandlungsziel im Erreichen einer schmerzfreien normalen Fußform und –funktion mit problemloser Schuhfähigkeit im Erwachsenenalter. Unterstützend wirken korrigierende Einlagen oder Zurichtungen des Konfektionsschuhs, die Vermeidung eines erhöhten Körpergewichts und regelmäßige maßvolle sportliche Bewegung, Des weiteren Physiotherapie bei Muskelimbalancen und –verkürzungen, eventuell Fußgymnastik mit Greifübungen der Zehen und Zehenstand. Bei schwerem Muskelungleichgewicht können Nachtlagerungsorthesen in Überkorrekturstellung einen wirkungsvollen wachstumslenkenden Effekt erreichen.

Abhängig vom Schweregrad und Verlauf können ab dem Kleinkindalter Weichteil-Operationen mit Sehnenverlagerungen, ab dem Schulalter die gewölbeaufrichtende Arthrorise oder bei schweren Fällen knöcherne Operationen mit einer Verlängerung des äußeren oder Verkürzung des inneren Fußrandes notwendig sein.

Prognose

Sehr gute Erfahrungen und Langzeitergebnisse gibt es mit der wenig belastenden, minimal-invasiven subtalaren extraartikulären Schrauben-Arthrorise des unteren Sprunggelenks, die bei mittelschweren Knickplattfüßen am besten im Alter zwischen 9-12 Jahren durchgeführt wird. Bei Muskelungleichgewicht und neuromuskulären Erkrankungen wird sie mit Sehnentransfers kombiniert.
Bei der Operation wird in einer kurzen Narkose über eine kleine Hautinzision unter Röntgensicht eine Schraube ins Fersenbein eingebracht. Bei der vollbelastenden Mobilisation am ersten postoperativen Tag ist bereits die normale Belastung des Fußes zu erkennen. Nach 6 Wochen können alle Kinder in der Regel wieder beschwerdefrei Sport betreiben. Der Fuß reift in der korrekten Position und die Schraube wird nach Wachstumsabschluss mit etwa 16 Jahren entfernt. Bei etwa 80% der Kinder kann damit eine dauerhaft normale Fußstellung, meist ohne Einlagen erreicht werden.