Mein Fuß knickt nach innen
Beim Knick-Plattfuß oder Knick-Senkfuß (Pes planovalgus abductus) handelt es sich um eine Fußfehlstellung mit verstärkter Schrägstellung des Fersenbeins (Knickfuß) und Abflachung oder Fehlen des inneren Längsgewölbes (Senk- oder Plattfuß). Bei leichten Fällen ist die Grenze zwischen „normal“ und krankhaft fließend. Bei schweren Fällen besteht eine komplexe Deformität des Fußes in allen 3 Ebenen.
Neuromotorische Ursachen sind Muskelschwächen mit Muskelungleichgewicht und Wadenmuskelverkürzung wie bei Cerebralparesen,Spina bifida, aber auch nach Schlaganfällen und Schädelhirnverletzungen. Davon unterschieden werden müssen andere statische Ursachen, wie verstärkte X-Beine, erhöhte Bandlockerheit, Übergewicht und ein angeborener Plattfuß im Rahmen von Fehlbildungssyndromen.
Beim neurogenen Knickplattfuß besteht das langfristige Behandlungsziel im Erreichen einer schmerzfreien normalen Fußform und –funktion mit problemloser Schuhfähigkeit im Erwachsenenalter.
Nur in sehr leichten Fällen wirken Einlagen oder Schuhzurichtungen, die Vermeidung eines erhöhten Körpergewichts und regelmäßige Bewegung. Bei Muskelimbalancen und Muskelverkürzungen ist Physiotherapie erforderlich. Bei beginnendem Muskelungleichgewicht können Nachtlagerungsorthesen in Überkorrekturstellung einen wirkungsvollen wachstumslenkenden Effekt erreichen.
Abhängig vom Schweregrad und Verlauf können ab dem Kleinkindalter Weichteil-Operationen mit Sehnenverlagerungen, ab dem Schulalter zusätzlich die gewölbeaufrichtende Arthrorise oder bei schweren Fällen zusätzliche knöcherne Operationen mit einer Verlängerung des äußeren oder Verkürzung des inneren Fußrandes notwendig sein.
Nach Wachstumsabschluss können strukturelle Knickplattfüße mittels Chopart- oder Triple-Arthrodese (Versteifung des Rückfußes in normaler Stellung) korrigiert werden, um eine Belastbarkeit und Schuhfähigkeit für das Sitzen, Stehen oder Gehen zu erreichen.
Bei leichten neuromotorischen Knickplattfüßen gibt es sehr gute Erfahrungen und Langzeitergebnisse mit der wenig belastenden, minimal-invasiven subtalaren extraartikulären Schrauben-Arthrorise des unteren Sprunggelenks, die am besten im Alter zwischen 6-12 Jahren durchgeführt wird. Bei Muskelungleichgewicht und neuromuskulären Erkrankungen wird sie mit Sehnentransfers kombiniert und eine 6 wöchige Gehcast-Versorgung ist notwendig.
Bei der Operation wird in einer kurzen Narkose über eine kleine Hautinzision unter Röntgensicht eine Schraube ins Fersenbein eingebracht. Bei der vollbelastenden Mobilisation am ersten postoperativen Tag ist bereits die normale Belastung des Fußes zu erkennen.
Bei Kombination mit einem Sehnentransfer ist nach Abnahme des Casts häufig noch eine Gehorthese erforderlich. Der Fuß reift in der korrekten Position und die Schraube wird nach Wachstumsabschluss mit etwa 16 Jahren entfernt. Bei einem Großteil der Kinder kann damit eine dauerhaft normale Fußstellung mit einfacher Fußorthesenversorgung erreicht werden.